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Braucht man Kinder zum Eheglück?

Gerade junge Paare stellen das Thema Kinder oft erst einmal hinten an. Man konzentriert sich auf das Leben als Paar, man kümmert sich um seine Karriere und sieht zu, dass man finanziell auf eigenen Beinen stehen kann. Die Frage nach dem Nachwuchs wird immer wieder vertagt, man hat ja noch Zeit.
Und dann schaut man in den Kalender, die Jahre sind nur so verflogen, und auf einmal wird die Zeit zum Kinderkriegen doch ein wenig knapp. Gerade Frauen beginnen spätestens mit Mitte Dreissig, sehr ernsthaft über die Frage der Kinder nachzudenken. Die biologische Uhr tickt, und allmählich wird es Zeit, sich darüber klar zu werden, ob man Kinder möchte oder nicht.
Die gemeinsame Vision
Das Thema des Nachwuchses ist in einer Beziehung sicher von fundamentaler Bedeutung. Es ist so zentral, dass man sich am besten schon vor der Eheschliessung darüber austauscht. Denn wenn für einen der beiden Kinder ein essentieller Bestandteil der Lebensvision sind, so sollte diese Vision sicher vom anderen geteilt oder zumindest in Erwägung gezogen werden.

Es gibt natürlich durchaus etliche Paare, die sich ganz bewusst gegen eigene Kinder entscheiden. Diese Entscheidung sollte von der Familie natürlich respektiert werden, auch wenn sich die Eltern noch so sehr Enkel gewünscht haben. Wenn beide Partner die Vorstellung von einem Leben ohne Kinder erstrebenswert finden, so werden sie sicher ohne gemeinsam glücklicher.

Der Fortpflanzungstrieb des Menschen ist allerdings so archaisch, dass er sich bei anderen Menschen bei genügender Stärke mit Macht durchsetzt. Und wer ihn verspürt, für den sind Kinder sicher eine absolute Notwendigkeit. Man sollte daher sehr gut überlegen, ob man aus Liebe zu dem Partner auf den eigenen Kinderwunsch verzichtet, weil der Partner keine Kinder möchte. Dieser unerfüllte Wunsch kann dann so heftig an jemandem nagen, dass sich unterschwellig Groll und Aggression aufbauen können – man verzeiht dem Partner später diesen Verlust nicht, selbst dann, wenn man ihn selber angeboten hatte.

Deshalb sollte man sich genau und ehrlich befragen, wie wichtig der Kinderwunsch für ein erfülltes Leben ist. Dabei ist Ehrlichkeit von ausschlaggebender Bedeutung – auch wenn man noch jung ist, kann man dennoch sehr klare Vorstellungen davon haben, was man später im Leben verwirklichen möchte. Und es hilft nichts, sich dabei etwas vor zu machen, denn dadurch setzt man die Beziehung nur starken Belastungen aus.
Einer will, der andere nicht
Manchmal stell sich erst im Lauf der Beziehung oder Ehe heraus, dass der eine Partner einen starken Kinderwunsch hat, der andere jedoch lieber keine Kinder hätte. So eine Situation stellt die Beziehung sicher auf den Prüfstand.

Beide Partner sollten sich ehrlich befragen, wie stark der jeweilige Wunsch wirklich ist und wie sehr die Nichterfüllung die Beziehung belasten und die Lebenszufriedenheit stören würde. In der Praxis ist es oft so, dass es für einen Menschen leichter ist, sich mit Kindern abzufinden, als auf den Kinderwunsch zu verzichten. Dieser Verzicht aus Liebe führt nämlich oft genug auf Dauer zur Trennung, weil sich der Fortpflanzungsdrang eben nicht einfach so beherrschen lässt.
Beide wollen – aber wann?
Selbst wenn beide Ehepartner gerne Kinder möchten, kann es ein Streitthema werden, wann man dieses Thema in Angriff nimmt. Oft stehen die Berufe an erster Stelle, und keiner der Partner ist schon bereit, die beruflichen Pläne der Kinder wegen zurück zu schrauben.

Heutzutage sind die Möglichkeiten, wie man Beruf und Familie vereinbaren kann, jedoch grösser geworden. Deshalb sollte man sich gründlich informieren, welche Möglichkeiten es gibt – sowohl bei den jeweiligen Arbeitgebern als auch im privaten Umfeld findet man oft Unterstützung. Und häufig finden sich dann Kompromisse, mit denen beide gut leben können. Deshalb sollte man das Thema nicht auf die allzu lange Bank schieben, denn die Natur spricht auch noch ein Wort mit.
Bericht: IB